9. November 2024

LMV November 2024: Solidarität mit den Beschäftigten von Volkswagen und Forderungen an die Landesregierung



Die Ereignisse rund um VW überschlagen sich. Nach Jahren der hohen Gewinne wird nun nach dem Dieselskandal und dem Gewinneinbruch aufgrund des verschlafenen Einstiegs in die batterieelektrische Antriebstechnologie und des massiven Rückgangs der Absatzzahlen, vor allem in China, ein Sparkurs eingeschlagen, der den Abbau von tausenden Arbeitsplätzen und der Schließung ganzer Werke zur Folge haben kann.

1. Solidarität mit den Beschäftigten von Volkswagen:

Die Grüne Jugend Hessen erklärt ihre volle Solidarität mit den Beschäftigten der Volkswagen-Werke, im speziellen mit den Beschäftigten in Baunatal, sowie den betroffenen Mitarbeitenden in Zulieferbetrieben und im Handel. Außerdem erkennen wir die Sorgen und Ängste der Auszubildenden an, die in besonderem Maße von den Werkschließungen betroffen sind und stehen geschlossen an ihrer Seite.

Wir erkennen die immense Bedeutung des Werks als größten Arbeitgeber Nordhessens und als zentralen Pfeiler der regionalen Wirtschaft an.

2. Solidarität mit der IG Metall und dem Betriebsrat:

Die Grüne Jugend Hessen steht geschlossen an der Seite der IG Metall und der Betriebsräte bei Volkswagen und seinen Zulieferbetrieben, die sich konsequent für den Erhalt der Arbeitsplätze und die Sicherung sozialer Standards einsetzen. Gewerkschaften und Betriebsräte sind unverzichtbare Stimmen der Beschäftigten und spielen eine zentrale Rolle im Kampf gegen die sozialen und wirtschaftlichen Folgen des aktuellen Sparkurses. Wir unterstützen ihre Forderungen und Anstrengungen, die Zukunft der Arbeitsplätze bei VW und den sozialen Frieden in der Region zu sichern.

3. Kritik an Fehlentscheidungen des VW-Managements:

Die Managementfehler der Volkswagen AG haben das Unternehmen in eine Krise gestürzt, die vermeidbar gewesen wäre. Statt die Zeichen der Zeit zu erkennen und frühzeitig in die Elektromobilität zu investieren, hat das Management fahrlässig wertvolle Zeit und Ressourcen vergeudet. Die Folgen dieser Strategie sind nicht nur finanzielle Verluste und Skandale, sondern auch existenzielle Bedrohungen für tausende Beschäftigte. Es ist inakzeptabel, dass diejenigen, die mit harter Arbeit die jahrelangen Gewinne des Konzerns ermöglicht haben, jetzt die Hauptlast für diese Managementfehler tragen sollen. Besonders zynisch ist dabei, dass Volkswagen im letzten Geschäftsjahr 4,5 Milliarden Euro an Aktionär*innen ausgeschüttet hat, während das Unternehmen nun angeblich keine 5 Milliarden Euro aufbringen kann, um Werkschließungen und Entlassungen zu verhindern. Die Prioritäten des Managements zeigen klar, dass kurzfristige Gewinne für Aktionär*innen über die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze gestellt werden – ein unverantwortliches Handeln auf Kosten der Belegschaft und der des Wirtschaftsstandorts Nordhessen.

4. Klare Ausrichtung auf Elektromobilität:

Volkswagen hat es in den letzten Jahren nicht geschafft, erschwingliche elektrische Modellreihen auf den Markt zu bringen, welche für große Teile der Bevölkerung erschwinglich sind. Wir fordern eine konsequente Ausrichtung auf Elektromobilität auf allen politischen Ebenen. Besonders die hessische Landesregierung ist in der Pflicht, Rahmenbedingungen zu schaffen die den Umstieg auf nachhaltige Mobilitätslösungen fördern, die Beschäftigung der Belegschaft sicherstellt und Unternehmen dabei unterstützen, wettbewerbsfähig zu bleiben.

5. Stärkung von Bildung und Forschung als Grundlage für Innovation:

Die Grüne Jugend Hessen lehnt die Kürzungen im Hochschulbereich entschieden ab und fordert die Landesregierung auf, die Finanzierung von Bildungseinrichtungen, insbesondere der Universitäten, zu sichern und auszubauen. Die Universität Kassel und andere hessische Hochschulen sind entscheidend für die Entwicklung technologischer Innovationen und die Ausbildung qualifizierter Fachkräfte, die für die sozial-ökologische Transformation notwendig sind. Die Landesregierung muss in Bildung und Forschung investieren, um die Innovationskraft Hessens zu stärken und den Wirtschaftsstandort Nordhessen zukunftsfähig zu gestalten.

6. Verantwortung der Landesregierung:

Die Grüne Jugend Hessen fordert die Landesregierung auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und konkrete Maßnahmen zu ergreifen, um die sozial-ökologische Transformation der Industrie zu unterstützen. Lippenbekenntnisse reichen nicht aus; es bedarf einer klaren Strategie und zielgerichteter Investitionen.

7. Erhalt der Automobilindustrie “Made in Hessen”: Wir setzen uns für den Erhalt und die Zukunftsfähigkeit der Automobilindustrie in Hessen ein. Dies erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Politik, Bildungseinrichtungen und Beschäftigten, um innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.



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