Grüne Jugend Hessen stellt Inhalte in den Mittelpunkt
Über 40 junge Erwachsene aus ganz Hessen kamen zur ersten Ideenwerkstatt der Grünen Jugend Hessen (GJH) in die Jugendherberge nach Bad Hersfeld um über Inhalte zu diskutieren. Die GJH, die sich für die nächsten Monate die Überarbeitung des Grundsatzprogramms vorgenommen hat, debattiert seit Mai landesweit in Arbeitskreisen ausführlich über aktuelle Herausforderungen und Themen. Um genug Zeit zu haben wurden einen ganzen Tag lang in Workshops mit vielen interessierten Teilnehmerinnen und Teilnehmern gearbeitet.
Umfassend wurde beispielsweise im AK Wirtschaft und Finanzen über die Eurokrise gesprochen. Nach einem kurzen Input, wie es von der Finanz- zur Staatsschuldenkrise kam, wurden aktuelle politische Forderungen diskutiert. Besonders kritisch sahen die Teilnehmer/innen die begrenzten Möglichkeiten, Politiker/innen seien nur noch gezwungen zu reagieren und könnten nicht mehr frei agieren. Wichtig war den Anwesenden außerdem, dass nicht nur die jetzige Krise abgewendet wird, sondern dass künftige Finanzkrisen durch präventive Maßnahmen verhindert werden. Das sei nicht nur ökonomisch erforderlich, sondern auch zwingend notwendig, um den europäischen Integrationsprozess nicht zu gefährden. Das Projekt Europa dürfe auf keinen Fall scheitern.
Ein weiterer Workshop beschäftigte sich mit dem Thema „Elektromobilität“, in dem sich eine lebhafte Diskussion entwickelte, wie Mobilität in der Stadt in Zukunft aussehen sollte: Autos in der Stadt weiterhin zulassen, ja oder nein? Im Ergebnis einigten sich die Teilnehmer/Innen darauf, dass Individualverkehr mit dem Auto in der Stadt unbequemer sein müsse als die Fortbewegung mit den öffentlichen Verkehrsmitteln oder dem Fahrrad. Ein deutlicher Unterschied ergab sich in den Lösungsansätzen für städtische und ländliche Gegenden. In strukturschwächeren Regionen kann das Auto nicht durch öffentliche Verkehrsmittel ersetzt werden, allerdings solle der ÖPNV auch dort bedarfsgerecht ausgebaut und zu angemessenen Preisen angeboten werden.
Im Workshop des Arbeitskreises Queer drehte sich alles um das Thema „Gender Identity“, also Geschlechteridentität. Nach einer Klärung des Begriffs wurde ausgiebig über Trans- und Intersexualität gesprochen, sowie über die Rollenbilder von Frauen und Männern. Einig waren sich alle Anwesenden, dass die Rollenverteilungen in der Gesellschaft noch immer zu starr und fest sind und es beispielsweise auch homosexuellen Paaren ohne Probleme möglich sein sollte, Kinder zu adoptieren.
Wie können sich Migrantinnen und Migranten in der Bundesrepublik Deutschland einbringen? Dieser Frage ist der Workshop des AK Vielfalt und AK Demokratie nachgegangen. Den Teilnehmer/innen fiel auf, dass die Partizipationsmöglichkeiten für Migrant/innen in Deutschland sehr eingeschränkt sind. Während EU-Staatsangehörige zumindest auf kommunaler Ebene und bei den Europawahlen ein aktives Wahlrecht innehaben, sind Angehörige aus sogenannten Drittstaaten vollständig von diesem ausgeschlossen. Für diese Gruppe bleibt nur der Ausländerbeirat, der aber in seinen Möglichkeiten sehr eingeschränkt ist. Ein Wahlrecht würde die Aufgaben des Ausländerbeirates hinfällig machen, die Teilnehmer/innen sprachen sich jedoch dafür aus, die Beiräte in umstrukturierter Form aufrechtzuerhalten um eine Vernetzung zu garantieren.
Der Arbeitskreis Kultur besprach zunächst einmal die Grundlagen des Kulturbegriffs und bemerkte nach langer Diskussion, dass Kultur kein einfach zu definierender Begriff ist. Die Teilnehmer/innen waren sich jedoch einig, dass Kultur für die Gesellschaft und für viele Kommunen als so genannter „weicher Wirtschaftsfaktor“ sehr wichtig ist. In Zukunft wird der Arbeitskreis Kultur greifbare Themen bearbeiten und prüfen, wie die Politik sich in diesem Prozess einbringen kann.
Die erste Ideenwerkstatt der GJH war ein großer Erfolg und alle Beteiligten hatten großen Spaß an der gemeinsamen inhaltlichen Arbeit. Eine Wiederholung der Ideenwerkstatt ist im nächsten Frühjahr geplant und soll in Zukunft zweimal pro Jahr stattfinden, damit Inhalte auch weiterhin im Mittelpunkt der GJH stehen.
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