27. August 2012

GEZahlt für Steinzeit-Sexismus? – Landesvorstand lehnt starre Rollenbilder in der Werbung ab



Rosa Überraschungseier nur für Mädchen?!
©Ferrero / Quelle: http://www.ferrero.de/presse/preview.aspx?imageid=505509

Der Landesvorstand der Grünen Jugend Hessen kritisiert heftig, dass in den letzten Wochen wieder verschiedene sexistische Werbekampagnen zu sehen waren.

„Sexismus bedeutet für uns nicht nur,  dass Frauen als Sexobjekte dargestellt werden. Überholte und einschränkende Klischees, die Männer und Frauen auf bestimmte Rollen eingrenzen, gehören für uns genauso dazu“, stellt Lisa Süß, frauenpolitische Sprecherin der Grünen Jugend Hessen, klar.

Besonders kritisch sieht der Landesvorstand die Ferrero-Kampagne „Ei love Rosa“. Hier soll das bei allen Geschlechtern beliebte Überraschungsei durch die Farbe Rosa gezielt an Mädchen vermarktet werden, denn diese haben schließlich, laut einem Ferrero-Sprecher, „ein Puppengen“. Nicht viel besser macht es diese Tage die Sportschau. Mit einer Knetgummianimation aus einem Steinzeitmann, der sich erst von der Bundesliga weglotsen lässt, als die Steinzeitfrau ihre Brüste in einem Fußballoptik-BH präsentiert und dem Slogan „Männer waren schon immer so“, zeigt die ARD, dass sie gedanklich selbst noch in der Steinzeit steckt. Hier interessieren sich Männer ausschließlich für Fußball und Brüste, während Frauen als Sexobjekte dastehen.

„Die Ferrero-Kampagne ist schlimm genug, weil sie sich direkt an Kinder richtet und ihnen mit der Werbung vorgibt, dass Mädchen eben niedliche, rosaverliebte Püppchen sein sollen – während Jungs das gleichzeitig nicht sein dürfen. Wir wünschen uns, dass private Konzerne wie Ferrero ihre gesellschaftliche Verantwortung und Einflussmöglichkeiten anerkennen und in Zukunft auf Humor und Kreativität setzen, anstatt auf Sexismus“, so Süß weiter. „Absolut nicht akzeptabel ist aber, dass die ARD öffentliche Gebühren dafür einsetzt, auf primitivste Weise Werbung für die Bundesliga zu machen. Auch Frauen schauen gerne Fußball und Männer sind keine lüsternen Steinzeitidioten. Die Werbung der Sportschau beschränkt sowohl Männer als auch Frauen auf bestimmte Rollen.“

Die beiden Kampagnen sind für den Landesvorstand nur die Spitze des Sexismus-Eisbergs. Immer wieder sind in der Werbung Frauen wahlweise als sexualisierte Überwesen oder glückliche Hausfrauen und Mütter beim Putzen  und Einkaufen zu sehen, während Männer gut gebaut, smart, sportlich und erfolgreich in einem makellosen Anzug durch die Business-Welt jetten. Homosexualität hingegen ist, jenseits von Klischees, nicht existent. Diese Darstellungen suggerieren Geschlechterbilder, die der Vielfalt unserer Gesellschaft nicht gerecht werden. Der Landesvorstand der Grünen Jugend Hessen fordert deshalb alle Bürgerinnen und Bürger, die sich ebenfalls wünschen, dass Werbung unsere bunte Gesellschaft in ihrer ganzen Breite darstellt, zum Protest auf. Die Möglichkeiten reichen von kritischen Einträgen auf den Firmenauftritten in sozialen Netzwerken, über Protestbriefe bis hin zu Beschwerden beim Werberat.



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