19. März 2018

LMV März 2018: Schule erst ab 9 Uhr!



Die GRÜNE JUGEND Hessen stellt fest, dass zeitliche Strukturen unserer Schulen überholt werden müssen.

Mediziner*innen und Schlafwissenschaftler*innen schlagen seit Jahren Alarm: Ein pauschaler Unterrichtsbeginn um 8 Uhr ist für viele nicht gesund. Während die Wissenschaft schon von biologischer Diskriminierung gegenüber Kindern und Jugendlichen spricht, ist in den meisten Schulen ein Unterrichtsbeginn zwischen 7.45 Uhr und 8.15 Uhr immer noch die Regel. Dies führt nachgewiesenermaßen zu Schlafmangel, Unkonzentriertheit, schlechteren Leistungen, schlechter Stimmung und Schulverdrossenheit. Kurz gesagt: Ein Unterrichtsbeginn um 8 Uhr macht viele der Beteiligten krank. Bereits ein 30 bis 60 Minuten nach hinten verschobener Unterrichtsbeginn würde immens helfen.

Einige Schulen in Deutschland und auch unsere europäischen Freund*innen zeigen bereits, dass es auch anders geht. Wir fordern: Hessen muss in Sachen Schulbeginn nachziehen!

Wir wollen, dass die Bildungseinrichtungen den Lernenden angepasst werden, nicht umgekehrt.

Daher fordern wir:

Keine Leistungskontrollen vor 11 Uhr! Untersuchungen zeigen, dass um 11 Uhr der optimale Zeitpunkt ist, um Klausuren und Leistungskontrollen durchzuführen. Hier sind die meisten Frühaufsteher*innen wie auch Langschläfer*innen leistungsfähig. Daher sollen – soweit dies im Schulalltag möglich ist – Leistungskontrollen erst ab 11 Uhr geschrieben werden.

Kein verpflichtender Unterricht vor 9 Uhr! Ein Schulbeginn um 8.30 Uhr oder 9 Uhr führte in Untersuchungen bereits zu signifikanten Verbesserungen der Leistung, Motivation und Stimmung. Das Schule-Schwänzen nahm deutlich ab. Schulen sollten den Lernenden die Möglichkeit geben, ausgeruht und wach in den Schulunterricht zu starten. Daher sollte kein Pflichtunterricht vor 9 Uhr stattfinden.

In den jüngeren Klassenstufen ist es besonders wichtig, ein freiwilliges Angebot an Räumlichkeiten und Betreuung zu schaffen. Dadurch werden auch diejenigen Familien profitieren, in denen die Eltern früh zur Arbeit müssen und ihre Kinder morgens nicht allein lassen wollen. Auch die Lehrer*innen müssen räumliche Möglichkeiten bekommen, in der Zeit vor dem Unterricht arbeiten zu können, falls sie das möchten.

Die meisten Jugendlichen haben bedingt durch die Adoleszenz einen noch späteren natürlichen Biorhythmus. Ab der Mittelstufe wäre deshalb ein noch weiter nach hinten verschobener Schulbeginn zu prüfen, sobald sich ein Schulbeginn ab 9 Uhr als praktikabel erwiesen hat.

Die Schulzeit, welche durch den späteren Schulbeginn wegfällt, würde teils bereits durch die höhere Motivation und Konzentration der Schüler*innen wettgemacht. Teils müsste sie jedoch an den Schultag hintenan gehangen werden, da bei der Forderung nach einem Schulbeginn um 9 Uhr nicht das Ziel ist, weniger Unterricht durchzuführen, sondern dem Biorhythmus mehr gerecht zu werden.



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