7. November 2016

LMV November 2016: Bildung in der Ganztagsschule – vielfältig, gerecht, sozial!



Immer noch haben zu viele Kinder aus sozial schwächeren Familien nicht die Möglichkeit, im Sportverein mitzumachen, ein Instrument oder eine zusätzliche Fremdsprache zu lernen. Im Gegensatz dazu schicken reiche Eltern ihre Kinder gerne auf Elite-Sportschulen oder lassen sie privat unterrichten. Kinder aus verschiedenen Schichten bleiben so unter ihresgleichen. Vorurteile verhärten sich, während der Zugang zu zusätzlichen Bildungsangeboten ungleich und somit ungerecht verteilt bleibt. Gleichzeitig wird im Zuge der notwendigen Ausweitung der Ganztagsschule oftmals kritisiert, den Kindern bliebe dadurch keine Zeit mehr für Hobbys und den Vereinen bliebe der Nachwuchs aus. Es ist daher naheliegend, Ganztagsschule und Hobbys zu verknüpfen. Die kommunale Bildungslandschaft aus Vereinen und Initiativen sowie Volkshochschulen und Musikschulen bildet hier eine hervorragende Grundlage für dieses Angebot.
Vielfältige Angebote für vielfältige Schulen
Nach Ende des Pflichtunterrichts erhalten die Schüler*innen eine Stunde Pause zur freien Verfügung. In dieser Zeit Stunde können sie zu Mittag essen, gegebenenfalls anfallende Hausaufgaben erledigen oder einfach entspannen. Das Nachmittagsprogramm sichert die Betreuung der Schüler*innen bis 18 Uhr. Das Nachmittagsprogramm ist für alle Schüler*innen bis 16 Uhr verpflichtend. Zum Ende des Halbjahres erhält jede*r Schüler*in eine individuelle schriftliche Beurteilung.
In Zusammenarbeit mit den Schulen und den oben genannten Partner*innen aus der kommunalen Bildungslandschaft wird ein Pool mit Angeboten aus verschiedenen Bereichen (z. B. Sport, Kunst, Musik, Hausaufgabenbetreuung, gesellschaftliches Engagement, …) geschaffen, aus dem sich die Schüler*innen jedes Halbjahr ihrer Altersstufe entsprechend Bausteine auswählen dürfen. Aus diesen Bausteinen können sie sich unter der Vorgabe, dass jeder Nachmittag abgedeckt sein muss, ein eigenes Nachmittagsprogramm zusammenstellen.
Schüler*innen, die einen speziellen Förderbedarf haben, können freiwilligen oder verpflichtenden Nachhilfeunterricht erhalten.
Gute Förderung für alle
Das Geschäft mit der Nachhilfe boomt. Viele Eltern schicken ihre Kinder in Nachhilfeschulen, um Defizite auszugleichen oder gute Noten weiter zu verbessern. Auch hierzu fehlen Familien mit weniger Geld die Möglichkeiten. Ihre Kinder erhalten nicht die nötige Förderung.
Daher soll der Angebotepool auch Förderangebote wie Nachhilfeunterricht oder weiterführende Kurse für besonders begabte Schüler*innen enthalten. Solche Kurse könnten auch in Zusammenarbeit mit anderen Bildungsinstitutionen vor Ort, z. B. mit einer Hochschule, einem Labor oder anderen Schule, entstehen.
Berufsvorbereitung
Ab der 8. Klasse sollen Schüler*innen die Möglichkeit bekommen, bis zu zwei Nachmittage in der Woche im Rahmen eines Praktikums in einem Betrieb zu verbringen und so verschiedene Berufe und Betriebe kennenzulernen.
Miteinander statt aneinander vorbei arbeiten
Um solch ein Programm auf die Beine stellen zu können, ist eine Zusammenarbeit zwischen vielen verschiedenen Gruppen unabdingbar. Dies geht am besten an einem regelmäßigen Runden Tisch, zu dem jede Schule und jede Organisation Personen schicken darf, die ihre Interessen vertreten.
Das Programm wird von der/den jeweiligen Kommune/n mit einem eigenen Büro koordiniert, dessen Auftrag es ist, zwischen den einzelnen Akteuren zu vermitteln und das Konzept stetig zu verbessern und auszuweiten.
Zu diesem Zweck soll jedes Halbjahr von allen Mitwirkenden (Schüler*innen, Lehrer*innen, Betreuer*innen) ein Feedbackbogen ausgefüllt werden, in dem die Meinung eingeholt wird, Probleme benannt und Ideen sowie Wünsche geäußert werden können.



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